Giftfrei Gärtnern

Unkrautvernichtungsmittel, Pilzmittel, Insektizide – insgesamt 500 Tonnen Pestizide werden pro Jahr in privaten Gärten ausgebracht. Mit verheerenden Folgen für Mensch, Tier, Boden und Wasser. Wenn Sie Tiere mit tollen Pflanzen in Ihren Garten locken, dann töten Sie sie bitte nicht sofort wieder mit der Sprühflasche!

Unsere dringlichste Bitte an Sie ist: Entsorgen Sie all Ihr Schneckenkorn, Ihr Läuse-Ex und Mehltau-Killer und wie das Zeug heißt. Es gibt keine harmlosen Pestizide, auch wenn die Packung verspricht, das Produkt sei nicht bienengefährend.

Fast alle Schädlingsbekämpfungsmittel schädigen auch Nutzinsekten wie Bienen, Florfliegen oder Marienkäfer. Das gilt sogar für Bio-Produkte auf Pflanzenbasis. Das glauben Sie nicht? Werfen Sie mal einen Blick in die Datenbank vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und klicken Sie Ihr Mittel an.


Ganz vereinfacht kann man sagen:
Wenn ein Mittel ein Lebewesen im Garten vernichten soll, tötet es mit großer Wahrscheinlichkeit gleichzeitig viele andere!

 

„Aber wenn es behördlich zugelassen ist, kann es doch gar nicht so schädlich sein?!“

Leider doch. Das Zulassungsverfahren ist hochkompliziert, damit möchten wir Sie jetzt nicht langweilen. Nur ein kleines Beispiel:

Unter den so genannten Neonicotinoiden (das sind Nervengifte, die das Gehirn der Bienen schädigen) gibt es Produkte, die ganz legal als „nicht bienengefährdend“ eingestuft werden.  Warum? Weil nach 48 Stunden – so lange dauert der Zulassungstest – nicht so wahnsinnig viele gestorben sind. Was ab Stunde 49 passiert, kontrolliert niemand mehr. Auch nicht, dass die Bienen dann ihre Orientierung verlieren und nicht mehr zurück in den Bienenstock finden und sterben.

Daneben töten Sie Igel, die vergiftete Schnecken fressen, Eichhörnchen, die an Schneckenkorn naschen und Vögel, die vergiftete Insekten aufpicken.  Haben wir Sie überzeugt?

 

Lösung 1: Nützlinge gegen Schädlinge

Auch wenn wir das Wort „Schädling“ nicht mögen (denn alles im Garten hat seine Berechtigung): Das Biozid-Portal, des Umweltbundesamtes nennt in einer bebilderten Schädlings-Datenbank auch gleich die passenden Nützlinge. Deren Larven, z.B. die von Marienkäfern, können Sie gleich online bestellen.

 

Lösung 2: Vertrauen Sie auf das ökologische Gleichgewicht

In einem giftfreien Naturgarten mit Wildkräutern, heimischen Stauden, Vogelnährgehölzen entsteht über kurz oder lang ein ökologisches Gleichgewicht, das nicht nur den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln überflüssig macht, sondern auch wesentlich nachhaltiger ist. NABU und BUND geben auf ihren Internetseiten weitere Tipps zum Gärtnern ohne Gift.

Wenn eine Pflanze vor sich hinkränkelt, z.B. dauerhaft mit Mehltau befallen ist, dann kann es auch sein, dass sie sich an dem Standort nicht wohlfühlt. Ein Standortwechsel wirkt manchmal Wunder. Oder Geduld: Die Pflanze, die im einen Jahr krank ist, erholt sich vielleicht im nächsten wieder.

 

Lösung 3: Mechanisch vorgehen: 

z.B. Unkraut zupfen, mit einer Gasflamme abflämmen oder Schneckenzäune aufstellen.

 

Lösung 4: Auf alte „Hausmittel“ zurückgreifen

Etwa gegen Pilzkrankheiten oder Läuse helfen biologische Alternativen: ein Sud aus Brennnessel gegen Blattläuse und Unkraut, ein Aufguss aus Ackerschachtelhalm beugt Krankheiten vor, manche schwören auf Knoblauchzehen im Boden gegen Läuse. Das Internet ist voller Hausmittel, von denen viele gut funktionieren.