Blumenwiese anlegen

Wiese

Vielleicht gehören summende, farbenfrohe Wildblumenwiesen auch zu Ihren Kindheitserinnerungen? Wiesen, in denen Grashüpfer rumturnten, Hummeln von Blüte zu Blüte flogen, aus denen es im Spätsommer abends laut flirrte? Es gibt sie so gut wie gar nicht mehr. Es sei denn, Sie legen eine an! Dafür haben Sie vier Möglichkeiten: von einfach bis aufwendig.

Für Entspannte: Kräuterrasen

Der Durchschnittsdeutsche mäht seine Wiese einmal die Woche. So dass kein Gänseblümchen das Licht der Welt erblickt. Jede Löwenzahnpflanze wird totgespritzt. Dabei lieben Bienen sie!

Machen Sie es anders: Mähen Sie Ihren Rasen nur noch 2-3 Mal im Jahr. Entfernen Sie den Rasenschnitt sofort nach dem Mähen, so dass der Rasen nicht mehr gedüngt wird. Verzichten Sie künftig auf jede Art von Düngung, sei sie noch so biologisch. Die meisten Wiesenkräuter und Wildblumen lieben nährstoffarme Böden. Ungewohnt?

Sie werden sich wundern: Schon nach wenigen Monaten werden Sie entdecken, welche Wiesenkräuter in Ihrem Rasen schlummern und jahrelang darauf gewartet haben, endlich mal wachsen zu dürfen: Löwenzahn, Ehrenpreis, Gänseblümchen, Günsel, Klee, Wiesenschaumkraut, kleine Braunelle und Hahnenfuß, besser bekannt als Butterblume. Wussten Sie, dass die Hahnenfuß-Scherenbiene eine von über 500 Wildbienen in Deutschland ist und ausgerechnet auf die Butterblume fliegt?

Mehr dazu im Blogbeitrag: Nie wieder Rasenmähen! Artenvielfalt durch Faulheit!


Für Zögerliche: Wildblumeninseln im Rasen

Sie möchten es erst mal im Kleinen ausprobieren? Dann nehmen Sie einen Spaten, stechen Ihren Rasen auf einer kleinen Fläche aus, vielleicht einen Kreis in der Mitte oder am Rand, Hauptsache sonnig. Sie entfernen die komplette Grasnarbe mit allen Wurzeln und streuen ein Erd-Sandgemisch in das Loch. Sand deshalb, weil die meisten Wildblumen einen trockenen und nährstoffarmen Boden lieben.

Säen Sie eine Wildblumenmischung aus und erfreuen Sie sich an den ersten Blüten und ihren Besuchern. Sollten Sie auf den Geschmack gekommen sein, dann verwandeln Sie Ihren Rasen genau nach diesem Schema Stück für Stück in eine Blumenwiese. Am Anfang regelmäßig gießen.

Woher Sie insektenfreundliche Samenmischungen bekommen, erfahren Sie hier.

Für Ungeduldige: Ein- und zweijährige Wildblumenwiese

Sonnenblumen, Cosmeen, Nelkenleimkraut, Bechermalve – all das sind einjährige Blumen, die den Sommer zum Leuchten bringen. Und gleichzeitig sind sie eine tolle Bienenweide. Leider überleben diese Pflanzen den Winter nicht. Das heißt: Sie müssen jedes Jahr neu ausgesät werden. Das ist aber relativ einfach: Dadurch, dass sie recht anspruchslos sind, reicht es, sie auf dem gelockerten Boden aufzubringen, regelmäßig zu gießen und dann nach einigen Wochen die Farbenpracht zu genießen, die je nach Mischung bis zum Spätsommer anhält.

Hier finden Sie eine Liste insektenfreundlicher einjähriger Pflanzen.

Wilde Möhre – Nachtkerze – Natternkopf

Wilde Möhre, Nachtkerze und Natternkopf gehören zu den zweijährigen insektenfreundlichen Pflanzen. Das heißt nicht, dass sie nur zwei Jahre leben, sondern dass sie im ersten Jahr nur eine Blattrosette ausbilden, aus der dann im zweiten Jahr der Blütenstängel emporragt. Manche Zweijährigen wie die Stockrose blühen auch noch viele weitere Jahre, sofern der Winter nicht allzu frostig ist.

Hier finden Sie eine Liste insektenfreundlicher zweijähriger Pflanzen.

Für Fleißige: Mehrjährige Wildblumenwiese

Sie ahnen es schon: Für eine richtige Wildblumenwiese müssen Sie richtig ran: Die komplette Grasnarbe entfernen, bis auf kleinste Wurzelreste. Gras ist hartnäckig und kommt gerne wieder. Dann den nackten Boden auflockern und gegebenenfalls abmagern.

Eine Fräse ersetzt die Knochenarbeit … Sie können aber auch den Spaten nehmen.

Was heißt das? Wildblumen lieben nährstoffarme Böden. Die Erde im deutschen Durchschnittsgarten ist eher „fett“, das heißt nährstoffreich. Das gilt es zu ändern.

Und zwar so: Sand (etwa aus dem Baustoffhandel) unter die Erde mischen, mit dem Rechen glattziehen und dünn die Wildblumenmischung einsäen. Profis mischen die Samen in einem Eimer mit Sand und bringen das Samen-Sand-Gemisch locker aus.

Dann heißt es: Gießen und zupfen. Zupfen deshalb, weil nun alle Samen sprießen werden, die lange im dunklen Boden geschlummert haben. Gleichzeitig kommen alle möglichen Samen aus der Nachbarschaft angeflogen. Raus damit! Zur Not müssen Sie warten, bis Sie sie eindeutig als „unerwünscht“ einstufen.

Wiesenknopf, rundblättrige Glockenblume – Rote Lichtnelke, Taubenkropfleinkraut – div. Glockenblumen und Moschusmalven

Entscheidend ist, dass Sie die Wildblumenwiese nur ein- bis zweimal im Jahr mähen oder besser noch sensen, jeweils nach der Blüte. Genaue Angaben finden Sie auf dem Samentütchen. Manche Pflanzen der Wildblumenwiese werden schon im ersten Jahr blühen, andere erst im zweiten Jahr. Man muss etwas Geduld mitbringen: Ein Gleichgewicht und üppige Blütenpracht stellen sich erst ab dem 2. oder 3. Jahr ein. Sollte Ihnen das zu lange dauern, können Sie die Wiese auch mit ein paar Einjährigen aufhübschen wie z.B. Mohn oder Kornblumen.

Um diesen Inhalt zu sehen, musst du erst die Cookies akzeptieren.